Mein Zuchtgedanke

Der Tibet-Terrier ist eine noch sehr ursprüngliche Rasse und es ist mir ein besonderes Anliegen diese Rasse, ihre genetische Vielfalt, weitestgehend zu bewahren, zu verbessern und Hunde zu züchten, die dem Ur-Typ möglichst nahe kommen und auch weiterhin so robust und langlebig sind wie bisher.

 

Wissenschaftliche Studien belegen, dass sich der Tibet-Terrier auf die früheste genetische Gruppe der Haushunde vor ca. 11 bis 16 Tausend Jahren zurückführen lässt. Die Studie “Savolainen 2002“ ordnet den noch heute in Tibet lebenden Tibet Apso in sehr geringer genetischer Distanz zu den mongolischen Ursprungs-Grauwölfen ein. Die in Europa und Amerika in der Zucht stehenden Tibet-Terrier stammen alle direkt vom original Tibet-Terrier ab.

 

Neben seinem starken eigenständigen Charakter, seinem Temperament, seiner Gelassenheit, Ausstrahlung und Charme, seiner Anhänglichkeit uns Menschen gegenüber und des äußeren Erscheinungsbildes unseres Tibet Apsos, gehört für mich ebenso die Historie dieser Hunderasse und damit die Erhaltung der Art und aller Eigenschaften, die unseren Tibeter im Land seiner Herkunft geprägt haben, zu meinen Beweggründen, diese wunderbare Rasse zu züchten und auf diese Weise meiner Idealvorstellung der Tibet-Terrier-Zucht möglichst nahe zu kommen.

 

All diese hervorragenden rassetypischen Eigenschaften versuchen wir zu erhalten und treffen, zusätzlich zur gewissenhaften Überprüfung der Ahnentafeln auf eventuelle vererbbare Krankheiten bzw. mit Hilfe des errechneten Inzucht- und Ahnenverlustkoeffizienten, durch weitere wichtige Kriterien wie u.a. Beachtung von äußerem Erscheinungsbild und Wesen so eine Auslese, welche Hunde wir zur Zucht weiterverwenden.

 

Der Begriff „Wundertüte Tibet-Terrier“ ist ein weiterer Grund, warum gerade die Zucht dieser Rasse Spaß macht. Es ist die Farbvielfalt, die Überraschung, was uns beim nächsten Wurf erwartet. Und damit nicht genug, sind die Welpen erst einmal auf der Welt, wissen wir zwar nun, um welche Farben es sich gegenwärtig handelt, was aber noch lange nicht heißt, dass es dabei ein Leben lang bleibt. Tibet-Terrier sind, was den Farbwechsel angeht, halbe Chamäleons und daher immer für Überraschungen gut. Trotzdem sollte der Wunsch nach einer bestimmten Fellfarbe bei der Wahl der Eltern für die Verpaarung niemals auf Kosten von Gesundheit und Wesen gehen!!!

 

Die Aufzucht der Welpen, zu Beobachten wie sich der Nachwuchs in den wenigen Wochen in meiner Obhut mit Riesenschritten entwickelt, so anstrengend diese Zeit auch oft ist und mich fordert, ich versuche nach Möglichkeit trotz Stress jede Minute zu genießen und festzuhalten. Nicht das spannendste Fernsehprogramm kann mit dem Schauspiel konkurrieren, das sich uns bietet, wenn Hundemütter, -Omas, -Tanten oder im Optimalfall sogar der Vater der Welpen mit der kleinen vierbeinigen Bande spielen und sie erziehen.

 

Sind dies nicht genug Gründe für die Liebe zu dieser Rasse und deren Zucht? Es geht mir hierbei auf gar keinen Fall um sinnlose Vermehrung, denn auch ich weiß, dass viele Tierheime überfüllt sind und wie viel schwarze Schafe und unseriöse Züchter es gibt, die aus Geldgier und durch wahllose Massenzucht noch dazu beitragen.

 

Ich bin mir der Verantwortung wohl bewusst und daher gebe ich keinen Welpen ab, wenn ich nicht 100% davon überzeugt bin, es mit Käufern mit viel Herz zu tun zu haben, bei dem der Hund den Stellenwert eines Familienmitgliedes erhält – so wie bei uns!

 

Einen gewissen Idealismus setzt der Wunsch diese wunderbare Rasse zu züchten und damit zu erhalten allerdings voraus.

 

Gabriele Jordan

Im September 2012